Innere Räume aufrufen

Innere Räume aufrufen – Körpertherapie und Imagination

Der letzte Weiterbildungsblock in Körperorientierter Psychotherapie stand unter dem Thema

Menschen„Innere Räume aufrufen“.

Eine sehr spannende therapeutische Arbeit, die den Klienten gleichzeitig in mehrere Erlebnisebenen führt. Es werden Körper-, Geist-, Emotions- und Symbolebene gleichermaßen in den therapeutischen Prozess mit eingebunden.

 

(Weiterbildungs-Tag zu „Innere Räume aufrufen“ am 21. Februar 2015!)

In der Einzeltherapie angewandt, entsteht meist eine Arbeit, in der sowohl körper- als auch imaginationstherapeutische Elemente zum Tragen kommen.

In diesem Artikel soll das „Aufrufen von Inneren Räumen“ als Leitfaden, für das Erforschen des eigenen Innenlebens, im Rahmen einer Gruppenarbeit vorgestellt werden.
Für diese Arbeit ist eine professionelle psychotherapeutische Begleitung unerlässlich.

Arbeitsmaterial:

Mehrere, etwa 2 m lange, einfache Schnüre, die alle gleich aussehen. An der HeilAkad verwenden wir Paketschnüre. Die Schnüre sollen möglichst unauffällig sein, da sie andernfalls die Symbolbildung im Menschen anregen und damit die Wahrnehmung des „Inneren Raumes“ verfälschen könnten.

Handhabung in Selbsterfahrungs-Gruppen

Um die Wirkung der Inneren Räume kennen lernen zu können, gibt der Therapeut* mehrere allgemeine Themen vor, die er jeweils einem Raum zuweist. Dazu legt er eine Schnur auf den Boden, formt sie zum Kreis und verleiht dem sich bildenden Raum gleichzeitig seinen Namen.

 

Innere Räume aufrufen - Körperpsychotherapie - HeilAkad - © waltraud deiser

Hier ein Beispiel:

Während er jeweils einen Raum mit der Schnur eingrenzt, sagt der Therapeut:

„Dies ist der Raum der Mutter“

„Dies ist der Raum der Gefühle“

„Dies ist der Raum des Arbeitsplatzes“

„Dies ist der Raum der Beziehung“

„Dies ist der Raum der Ruhe“

 

Anleitung der Teilnehmenden

Die Teilnehmer stehen im Raum verteilt (außerhalb der Schnurkreise).

Nun erfolgt eine zügige Anleitung durch den Körper:

„Bitte spürt wie ihr gerade auf dem Boden steht, nehmt eure Füße wahr.
Spürt eure Beine bis hinauf zum Gesäß – spürt euer Becken und nehmt euren Rumpf wahr – dann die Schultern und die Arme.
Spürt den Hals, das Gesicht und den Kopf.“

Die folgende Anleitung ist vollkommen neutral, gibt nichts vor. Es werden nur offene Formulierungen verwendet. Dieser Punkt ist bedeutsam, da andernfalls Gedanken, Gefühle, Assoziationsketten etc. aufgerufen werden, die das tatsächliche Erleben der Räume möglicherweise beeinträchtigen.

„Nun stellt fest in welchem Zustand ihr euch gerade befindet… spürt wie es jetzt in euch ist… prüft einfach… “

Nach einer Weile fahrt fort:

„Und nun erforscht einen Raum nach dem Anderen.

Stellt, bevor ihr einen Raum betretet, euren Zustand fest, so wie ihr es gerade getan habt, und betretet dann erst den Raum.

Sobald ihr in dem Raum seid, spürt wieder. Prüft Körperempfinden, Gedanken, Gefühle und Gesamtzustand.

Wenn ihr alles erfasst habt, tretet aus dem Raum heraus und spürt dann erneut, wie ihr euch jetzt aktuell erlebt. Lasst euch Zeit dabei.

Erforscht auf diese Weise jeden der Räume. Die Reihenfolge ist beliebig. Ihr könnt einen Raum auch mehrmals betreten.“

Abschluss

Am Ende wählt jeder Teilnehmer den Raum aus, mit dem er dieses experimentelle Üben beenden möchte. Abschließend stellt er sich auf neutralen Boden und spürt seinen „Jetzt-Zustand“.

Rückmeldung/ Aufarbeitung

Während der Rückmeldungs-/Aufarbeitungs-Runde bleiben die Räume wo sie sind, da sie während der Aufarbeitung möglicherweise noch einmal gebraucht werden.

Auflösen der Inneren Räume

Am Ende werden die Räume vom Therapeuten aufgelöst, indem er die Schnüre aufhebt und dabei laut sagt:
„Hiermit löse ich den Raum der….  auf und dies ist wieder eine einfache Schnur“

 

Wichtige Details zu dieser Gruppenarbeit:

Für die Räume sind Begriffe zu wählen, die ein Thema benennen, ohne den Inhalt vorzugeben, ähnlich der Benennungen im Beispiel. Erst die persönliche Prägung, lässt die konkreten Inhalte entstehen. So legen wir z.B. einen „Raum der Gefühle“ fest, wodurch jeder Teilnehmer seine ureigenste Gefühlswelt erfahren kann, ohne, dass er ein ganz bestimmtes Gefühl haben müsste. Würden wir z.B. von einem „Raum der Angst“ sprechen, könnte in diesem Raum nur die Angst erlebt werden. Es gilt also genau zu überlegen, welchen Namen ein Raum erhalten soll. Jedes Wort hat Wirkung!

Der einzig nicht neutrale Raum ist der „Raum der Ruhe“, da hier die „Ruhe“ vorgegeben ist. Die meisten Menschen können sich hier regenerieren. Deshalb ist dieser Raum im Kontext „Selbsterfahrungs-Gruppe“ durchaus angemessen.

Es sind maximal 5 Räume festzulegen. Wenn die Teilnehmerzahl 12 Personen übersteigt, kann ein zweiter „Räume-Kreis“ mit denselben Räumen gelegt werden.

 

Falls Sie Supervision benötigen, wenden Sie Sich an uns. Supervision ist auch via Skype möglich.

Und nun viel Spaß mit dieser wunderbaren und segensreichen Arbeit!

 

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 * Der Lesbarkeit halber wurde bewusst auf weiblich/männlich Formulierungen verzichtet. Beide Geschlechter mögen sich bitte angesprochen fühlen.

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